esDie Gonorrhoe ist eine sexuell übertragbare Erkrankung, die ähnlich der Chlamydieninfektion die Schleimhäute und Drüsen im Urogenitaltrakt befällt.
Der Erreger ist das nach seinem Entdecker benannte Bakterium Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken). Im Gegensatz zur genitalen Chlamydieninfektion kann die Gonorrhoe heftige Beschwerden verursachen, wenn sie auch im Prinzip die gleichen wie bei der genitalen Chlamydia trachomatis -Infektion sind. Dennoch bleiben viele Fälle bei geringer Symptomatik unentdeckt.
Typisch sind gelber Ausfluss (beim Mann als „Bonjour – Tropfen“ bekannt) und bei in Eileiter oder Nebenhoden aufsteigender Infektion heftige Schmerzen. Als die Gonorrhoe mangels Antibiotika häufiger als heute vorkam, war die bei der Geburt auf das Neugeborene übertragene Augeninfektion (Gonoblennorrhoe, siehe Bild oben!) wegen der Gefahr einer schnellen Erblindung gefürchtet. Von Credé (Leipzig) wurde deshalb vor 1900 eine Prophylaxe eingeführt, bei der eine stark verdünnte Silbernitratlösung in die Auge des gerade geborenen Kindes geträufelt wird, was diese Infektion verhütet. Obwohl die Gonorrhoe heute in Deutschland seltener geworden ist, wird die Credé-Prophylaxe von vielen Experten weiterhin empfohlen, denn in Ländern, in denen die Prophylaxe nicht durchgeführt worden ist, schnellten Infektionen des Auges von Neugeborenen mit anderen Erregern (z. B. Staphylococcus aureus) auf das Vierfache in die Höhe. Das Thema wird in der Öffentlichkeit teilweise emotional ohne gute Sachkenntnis kontrovers diskutiert.
Es gibt keine klaren Zahlen über die Zahl Infizierter in Deutschland, da im Jahr 2000 die Meldepflicht abgeschafft worden ist und wissenschaftliche Studien zur Häufigkeit leider fehlen. Möglicherweise sind etwa 0,5 % der Menschen in Deutschland infiziert. Eine starke Zunahme der Gonorrhoe wurde seit etwa 2000 in Risikogruppen beobachtet (z. B. homosexuellen Männern).
In den letzten 10-20 Jahren nehmen multiresistente Gonokokken auch in Deutschland stark zu, so dass zur Therapie nach kultureller Diagnose die Resistenzbestimmung beachtet werden sollte. Es wird auf die aktuelle AWMF Leitlinie verwiesen.