Eine normale Schwangerschaft dauert beim Menschen etwa 280 Tage bzw. 40 Wochen. Man rechnet dabei ab dem ersten Tag der letzten Regel. Bei normaler Zykluslänge findet die Befruchtung etwa 14 Tage danach statt.

Eine Frühgeburt ist eine Geburt vor Beginn der 37. Schwangerschaftswoche (SSW).

Frühgeburten können durch zahlreiche mütterliche, kindliche und psychosoziale Faktoren ausgelöst oder gefördert werden. Eine wichtige Ursache sind Störungen der normalen Scheidenflora und genitale Infektionen. Auch die gestörte Mundflora bei Karies oder Zahnfleischentzündung (Parodontitis) fördert signifikant die Frühgeburtlichkeit!

Der wichtigste Schutzfaktor vor Störungen der Scheidenflora sind die Milchsäurebakterien/Laktobazillen der Scheide, die einen sauren pH – Wert um 4 in der Scheide verursachen und so die immer in der Scheide vorhandenen „anderen“ Bakterien an einer unangemessenen Vermehrung hindern. Wenn aber früh in der Schwangerschaft eine Störung eintritt oder schon besteht (z. B. bakterielle Vaginose, Trichomoniasis, Chlamydieninfektion und andere), ist die Gefahr für eine Frühgeburt gegenüber einer Schwangeren, die eine gute Scheidenflora hat, um mindestens 50 % erhöht. Deshalb ist es wichtig, schon zu Beginn einer Schwangerschaft sicher zu sein, dass die Scheidenflora in Ordnung ist.

Im Frühgeburtenvermeidungsprogramm nach Saling (Prof. Erich Saling, Berlin, siehe Wikipedia) kann die Schwangere selbst zweimal pro Woche mit einem pH – Messstäbchen in der Scheide testen (in der Apotheke zu erhalten), ob der pH – Wert als wichtiger Marker der Scheidenflora normal um 4 ist. Wenn er höher als 4,5 ist, sollte sie ihren Frauenarzt bitten, die Scheidenflora mikroskopisch mit einem sog. Nativpräparat zu überprüfen. Wenn rechtzeitig in den ersten 2 – 3 Schwangerschaftsmonaten für die Dauer der ganzen Schwangerschaft eine normale bzw. mit Medikamenten oder Milchsäure – bzw. Milchsäurebakterien – Präparaten normalisierte Scheidenflora gefördert wird, reduziert sich das Risiko einer Frühgeburt signifikant. Das wurde in grossen Studien an Tausenden von Frauen in Thüringen um 2000 (Prof. Hoyme, Erfurt) und in Wien um 2004 (Prof. Kiss, Wien) bewiesen.