Gebärmutterhalsentzündung (Zervizitis), Gebärmutterschleimhautentzündung (Endometritis), Eileiterentzündung (Salpingitis, Adnexitis, „pelvic inflammatory disease/PID“)

Die Infektion des Genitaltraktes oberhalb der Scheide ist (mit Ausnahme der Tuberkulose) immer eine aufsteigende (aszendierende) Infektion mit Erregern aus der Scheidenflora. Oft ist es dann auch eine sexuell übertragene Erkrankung (STD). Typische Erreger sind Chlamydia trachomatis, Gonokokken, aber auch die gestörte Mischflora aus der Scheide bei z. B. bakterieller Vaginose. Frauen sind besonders anfällig für eine aufsteigende Infektion bei ihrer Regelblutung oder bei Eingriffen an der Gebärmutter, z. B. Einlegen einer Spirale, Schwangerschaftsabbruch usw.

Die Zeichen einer Zervizitis sind eitriger Ausfluss aus dem Muttermund, leichte Blutungen bei Berühren des Muttermundes, auch evtl. eine gleichzeitige Harnwegentzündung. Der Arzt diagnostiziert die Zervizitis durch Erkennen der Veränderung am Muttermund, die im Mikroskop sichtbare Vermehrung von weissen Blutkörperchen im Sekret des Muttermundes (siehe Foto!) und den Erregernachweis (Chlamydien, Gonokokken) im Labor.
Mit Antibiotika ist eine Heilung möglich.

Im Fall einer Endometritis können ein dumpfer Druck oder Schmerz des Uterus, ungewöhnlicher Ausfluss (Fluor) und Schmierblutungen vorkommen. Bei einer Eileiterentzündung schwillt dieser an, schmerzt dadurch evtl. stark und vereitert, so dass eine manchmal faustgrosse eitrige Geschwulst entsteht. Dann ist auch das umliegende Beckengewebe mit Einschluss des Eierstockes betroffen (Tubovarialabszess). Das ist immer eine schwere Erkrankung, die lebensgefährlich werden kann, wenn die Entzündung auf den gesamten Bauchraum übergreift. Leider sind alle Symptome – ausser, wenn eine Geschwulst entstanden ist und Fieber und entzündliche Laborwerte die Diagnose leicht machen– schwer zu interpretieren und können auch bei anderen harmloseren Problemen im Unterleib vorkommen. Deshalb ist die Bauchspiegelung (Laparoskopie, Pelviskopie) die verlässlichste Methode, die Salpingitis zu erkennen. Zudem hat sie den Vorteil, die verursachenden Erreger am Eileiter durch Abstrich zu gewinnen und gezielt zu behandeln.

Die durch Chlamydien verursachte Salpingitis hat leider die Eigenschaft, oft nur geringe Symptome zu verursachen, obwohl die Eileiter stark in Mitleidenschaft gezogen sein können, so dass später ein Transport des befruchteten Eies in die Gebärmutter unmöglich wird und Eileiterschwangerschaften oder sogar Unfruchtbarkeit (Sterilität) die Folge sind. Man schätzt, dass 10 % der Chlamydieninfektionen der Zervix so ausgehen. Deshalb ist es so wichtig, gerade junge Frauen über Chlamydien zu informieren, diese ggf. rechtzeitig zu diagnostizieren und die Sexualpartner zu behandeln.