Mykoplasmen und Ureaplasmen sind Bakterien, die keine typische Zellmembran wie andere Bakterien haben und mikroskopisch nur mit starker Vergrößerung nachweisbar sind.  Man kann zur Zeit 12 verschiedene Arten identifizieren. Seit Jahrzehnten kennt man Mycoplasma hominis und Ureaplasma urealyticum im Urogenitaltrakt. Vor wenigen Jahren wurde durch molekulare Methoden Ureaplasma parvum entdeckt, das in über 80% der Fälle früher als Ureaplasma urealyticum fehlgedeutet worden ist. Seit Jahren ist wissenschaftlich auch Mycoplasma (M.) genitalium bekannt, das aber erst seit etwa 2015 in kommerziellen Labors mit molekularbiologischer Technik bestimmbar ist. Nur dieses M. genitalium ist als Erreger von urogenitalen Infektionen bei Mann und Frau identifiziert! Die anderen „alten“ Arten kommen im Genitaltrakt von gesunden Frauen und Männern häufig asymptomatisch vor und müssen weder gezielt gesucht noch gezielt antibiotisch behandelt werden, was aber im Alltag noch weitgehend so nicht umgesetzt wird.  Da solche Keime bei Frühgeburten schon im Fruchtwasser vermehrt vorkommen und auch bei Frühgeborenen eine Lungenentzündung verursachen können, wird oft gewünscht, sie während der Schwangerschaft gezielt zu suchen und zu behandeln. Sie sind aber als Teil der vielartigen Mischflora bei Bakterieller Vaginose „Trittbrettfahrer“ bei pH – Werten um 5 und nicht einzelne „Erreger“ einer gynäkologischen Infektion. Deshalb kommt es darauf an, die Laktobazillen zu fördern und die bakterielle Vaginose zu bekämpfen, und die Mykoplasmen- und Ureaplasmenzahl verringert sich auf niedrige Zahlen wie bei anderen gesunden Frauen auch. Die folgende Tabelle aus einer Publikation von 2016 gibt einen zusammenfassenden Überblick.

Mykoplasmen/Ureaplasmen und ihre Bedeutung für die Schwangerschaft

(Donders et al., Mycoplasma/Ureaplasma infection in pregnancy: to screen or not to screen. 10 Perinat Med 2016, doi 10.1515/jpm-2016-0111)

Ureaplasma urealyticum Ureaplasma parvum Mycoplasma hominis Mycoplasma genitalium
Prävalenz 8 – 93% je nach Technik 80% der früheren U. urealyticum 3 – 51% 0,5 – 1%
 Koinfektionen  BV  BV  BV  mit Chlam. trach.  in 2 von 8 Studien, nicht BV
 Junges Alter  nein  nein nein ja
 Sex. Riskoverhalten  +/-  +/-  +/- ja
 Fehlgeburten  nein  nein  nein (mit BV!) ja
 Frühgeburten  nein  nein (mit BV!)  nein (mit BV!) ja
 Chorioamnionitis / PROM  nein nein  +/-  ?
 Perinatale Infektionen  + (Frühgb.)  + (Frühgb.)  + (Frühgb.)  nein