„Herpes“ ist eine sexuell übertragbare Infektion durch Herpes simplex – Viren (HSV), von denen 2 Typen, HSV 1 und HSV 2, existieren. HSV 1 ist weniger aggressiv und verursacht meistens den im Gesichtsbereich auftretenden Herpes labialis („Fieberbläschen“ und andere Bezeichnungen, siehe Foto), HSV 2 verursacht meist den an den Schamlippen, am Penis etc. vorkommenden Herpes genitalis. Doch wird zunehmend beobachtet, dass beides von beiden Virustypen gleich häufig verursacht werden kann. Sehr oft wird eine Infektion mangels Symptomatik nicht bemerkt. Dementsprechend können Infizierte auch Herpesviren an nicht bisher Infizierte übertragen, ohne Beschwerden zu haben!

Das Virus tritt beim ersten Kontakt über winzige Haut- bzw. Schleimhautläsionen ein, verursacht dann häufig, aber nicht immer schmerzhafte Bläschen und wandert bei Abheilung in den zugehörigen Nerven zu einem Nervenknoten (Ganglion), wo es lebenslang verbleibt und bei immunologischen Schwächen (Fieber, Grippe, auch im Einzelfall Sonneneinstrahlung oder Menstruation) neue, aber abgeschwächte Symptome an gleicher Stelle verursacht.

Ein erster Herpes genitalis verursacht heftige Schmerzen mit Bläschen, Grippesymptomen und Schwellung von Leistenlymphknoten und dauert etwa 3 Wochen, während Rückfälle schwächer sind und 7 – 10 Tage Beschwerden verursachen.

Während der Vorboten und der Zeichen einer Herpesinfektion ist der Mensch infektiös. Doch oft werden (leider) auch Viren an der Stelle der früheren Infektion ausgeschieden, ohne dass Symptome bemerkt werden. Die Diagnose kann anhand der typischen Zeichen und durch Nachweis des Virus (sog. Polymerasekettenreaktion/PCR) gestellt werden.

Durch eine HSV – Infektion bildet der Mensch im Blut Antikörper (dadurch sind die Rückfälle weniger schlimm).

Wenn ein Neugeborenes unter der Geburt oder danach durch HSV infiziert worden ist, kann es wegen seiner noch schwachen Abwehrkräfte eine tödliche Herpesinfektion (Herpes neonatorum) erleiden oder durch eine Hirnentzündung schwerst geschädigt werden. Das kommt aber nur selten vor.

Antikörper im Blut einer werdenden Mutter, die die Plazenta zum Kind hin passieren können, geben dem Neugeborenen weitgehend, aber nicht komplett, Schutz vor dieser Infektion.

Schwangere, die noch nie Herpes labialis oder genitalis gehabt haben und ohne Antikörper sind, laufen deshalb Gefahr, z. B. von ihrem Partner eine Herpesinfektion zu bekommen, wenn dieser einen Ausbruch einer möglicherweise seit vielen Jahren ihm unbedeutend scheinenden Herpesinfektion an der Lippe hat und seine Frau küsst (auch im Genitalbereich!). Wenn die Schwangere um den Geburtstermin herum solch eine Herpes genitalis – Infektion bekommt, muss deshalb ein Kaiserschnitt durchgeführt werden, damit das Kind bei der normalen Geburt nicht gefährdet wird.